Die Norm ISO 12647‐2:2013 zur Prozesskontrolle im Offsetdruck
Seit dem 30. September 2015 sind die neuen Druckbedingungen  FOGRA51 und FOGRA52 mit den dazugehörigen ICC-Profilen verfügbar (www.eci.org). Die Vorteile und Nutzen des neuen Standards nach ISO 12647‐2:2013 sind offensichtlich.

Was ändert sich
Die wesentlichen Unterschiede zu den bisherigen Druckbedingungen FOGRA39 und FOGRA47:
– Lab-Werte für Papier und Sollfärbung wurden der Realität angepasst
– Tonwertzunahmen (TWZ) sind jetzt für CMYK identisch, FM-Raster ist definiert
– Messlichtart M1 für trockene Bogen und Proofs
– Beim Auflagendruck keine Messlichtart M1, nur M2 bzw. M3.
– DeltaE2000 ist informativ aufgenommen

Für den Bogenoffsetdruck auf gestrichenem Bilderdruckpapier (PS1) gilt:
FOGRA51 mit PSOcoated_v3.icc ersetzt FOGRA39 mit ISOcoated_v2_eci.icc und ISOcoated_v2_300_eci.icc

Für den Bogenoffsetdruck auf ungestrichenem Papier (PS5) gilt:
FOGRA52 mit PSOuncoated_v3_FOGRA52.icc ergänzt FOGRA47 mit PSO_Uncoated_ISO12647_eci.icc

Zusätzlich zu den beiden neuen ICC-Profilen PSOcoated_v3.icc und PSOuncoated_v3_FOGRA52.icc werden zwei DeviceLink-Profile zum Download angeboten. Die beiden DeviceLink-Profile ermöglichen eine sichere Konvertierung von ISOcoated_v2_300_eci.icc (FOGRA39) nach PSOcoated_v3.icc (FOGRA51) und umgekehrt.

Verbesserungen in der Praxis
Die Arbeitsmittel für den standardisierten Offsetdruck nach ISO 12647-2:2013 sind praxisreif und werden zur Anwendung empfohlen. Die Revision bringt für die praktische Anwendung folgende Verbesserungen mit:

– Neue Tonwertkurven, orientiert an linearer Plattenkopie (CtP)
– Acht Papierkategorien decken den Markt sehr gut ab – bisherige 5 Papiertypen waren lückenhaft
– Anpassung der Papierfärbungen
– Messtechnik M0, M1 (should) – DeltaE76 (normativ), DeltaE2000 (informativ)
– Behandlung von Graureproduktion, Graubalance (informativ)
– Nur noch filmlose Arbeitsabläufe definiert (CtP)

Durch das Zusammenspiel der neuen Druckbedingungen mit Farbmessung, Normlicht und Prüfdruck (Proof) ergibt sich eine insgesamt deutlich verbesserte Stimmigkeit, wodurch die Produktionssicherheit erhöht wird. Damit ist jetzt eine einwandfreie visuelle Proof-zu-Druck-Übereinstimmung erreichbar.

Empfohlene Upgrades
1. Normlicht nach neuem Standard
2. Messtechnik
3. Proof und
4. Änderungen bei den Tonwertzuwachskurven in RIPs
5. Farbrichtige Konvertierung von Daten zwischen alten und neuen Standard

Wen betreffen die Umstellungen?
1. Offset- und Digitaldruckdienstleister
2. Grafiker, Reinzeichner, Bildbearbeiter
3. Medienproduktioner, Kundenberater, Printbuyer und Marketer

Für farbkonsistente Printprodukte sollten die Farben und Bilder bestehender Medien an die neuen Druckbedingungen angepasst werden. Schließlich sollen die Farben heute und morgen übereinstimmen. Der richtige Umgang mit Farbmanagement in Layout- und PrePress-Anwendungen für medienneutrale Datenverarbeitung bedingen zukünftig die DeviceLink-Datenkonvertierung und – optimierung. Auch Farbreferenzen, zum Beispiel aus Corporate-Design-Manuals, die nach FOGRA39/ FOGRA47 definiert und produziert wurden, sollten bei der Umstellung auf FOGRA51/FOGRA52 aktualisiert werden.

Der Wandel vom CMYK Workflow zum RGB Workflow
CMYK-Workflows gehören der Vergangenheit an. Der neue Weg  führt weg vom ISOcoated_v2_eci Workflow mit Early Binding und PDF/X-3 zum PSOcoated_v3_Workflow mit Late Binding und PDF/X-4.
Eine Umstellung ist ab sofort sinnvoll – so können die Layouts  verfahrensunabhängig angelegt werden. Der Gesamtfarbauftrag der neuen ICC Profile liegt bei 300% und ist damit zu stark auf den Offsetdruck ausgelegt. Die Bedeutung als Austauschfarbraum für alternative Druckbedingungen ist damit stark eingeschränkt. Damit die Farbe im Druckprodukt präzise wiedergegeben wird, wird für Agenturen die Arbeit mit Farbservern und Device-Link-Profilen immer wichtiger.

Bedeutung für den Digitaldruck
Digitaldruckanwender und -dienstleister werden sich über den neuen Standard freuen, weil viele „blaue“ Papiere für den Digitaldruck mit optischen Aufhellern von dem neuen Standard erfasst werden.

Der Gesamtfarbauftrag der neuen ICC Profile zu stark auf den Offsetdruck ausgelegt und die Bedeutung als Austauschfarbraum für alternative Druckbedingungen eher eingeschränkt bzw. jetzt in Frage gestellt

Um hier zukünftig farbkräftig- und druckprozessunabhängig digital produzieren zu können, ist ein medienneutrales Arbeiten schon in der Gestaltungsphase unabdingbar. Hier kommen, speziell für alle im Digitalen Produktionsdruck engagierten Dienstleister, in naher Zukunft viele beratungsintensive Gespräche hinzu. Color Management Partner ist hier gerne ihr Ansprechpartner. Zusammen mit Ihnen erarbeiten wir hier neue Konzepte um die Möglichkeiten ihrer Digitaldrucktechnik auszunutzen und das bei voller Wiederholbar- und Reproduzierbarkeit.

Wer ist von den Veränderungen betroffen?
Alle Teilnehmer am Druckprozess – auch Werbeagenturen!

Was ist für den Anwender zu tun?
– In ISO 3664:2009 konformes Normlicht investieren
– In ISO 13655 konforme Messtechnik investieren
– Proofhardware/-software aktualisieren
– Neue Farbreferenzen nach FOGRA51 und FOGRA52 nutzen
– Daten- und PDF-Workflowstrategien überdenken und verändern
– DeviceLink-Technologie einsetzen
– Die Veränderungen als Chance nutzen!!

Das Color Management Partner Team klärt auf und hilft bei der Umsetzung!

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